
Wandelbereitschaft oder Widerstand?
Wer kennt es nicht: du möchtest etwas Neues angehen oder etwas Bestehendes verändern, bist selbst voller Begeisterung, doch dein Umfeld reagiert eher verhalten. Oder ist gar gänzlich gegen deine Ideen und bringt lauter Argumente hervor, warum das nicht gehen kann.
Selten sind gleich alle hellauf begeistert. Natürlich, es gibt die Pioniere, die sofort nach vorne mit dem Neuen lospreschen möchten und das Potenzial deiner Ideen erkennen. Doch es gibt ebenso die Zögerlichen, die lieber erstmal abwarten und schauen, alles in Ruhe durchdenken und sich nur langsam mit dem Neuen anfreunden können. Es gibt Bedenkenträger und Fragensteller genauso wie die grundsätzlich Interessierten. Und es gibt oft tatsächlich auch blanken Widerstand gegen die Veränderung.
Meist stoßen wir weder nur auf begeisterte Wandelbereitschaft noch nur auf Widerstand. Tatsächlich ist meist eher ein buntes Potpourri von alledem dabei.
Veränderungsprozesse besser verstehen
Es ist hilfreich sich bewusst zu machen, dass es dieses Potpourri an Reaktions-Varianten im Kontext von Veränderungsprozessen geben kann. Ob sie tatsächlich auftreten, mag von der Situation, den Betroffenen, der Tiefe und des Umfangs der Veränderung und ggf. weiteren Faktoren abhängen. Entscheidend ist schlicht: es ist ganz normal auch auf Widerstand zu stoßen.
Wer etwas grundlegend gestalten oder verändern möchte, hat eigentlich immer auch unweigerlich mit Widerständen zu tun.
Sich dessen im Vorfeld schon bewusst zu sein, kann sehr hilfreich sein. Denn dann lässt sich darauf einstellen und du bist nicht völlig überrascht oder gar irritiert sollte Widerstand auftreten. Allein dieses Wissen kann dazu führen, dass du eine gelassenere Haltung von vornherein einnehmen kannst.
Und diese Gelassenheit wiederum kann dir auch im Umgang mit dem Widerstand helfen.
Akzeptanz als Schlüssel
Wer nicht nur darum weiß, dass Widerstand Teil von Veränderungsprozessen ist, sondern ihn zudem als Teilaspekt akzeptiert, ist bereits einen großen Schritt weiter.
Du kennst es sicher von kleinen Kindern: wenn sie unbedingt etwas wollen, dass sie jetzt aber nicht kriegen, fangen sie gern einen Aufstand mit viel Gebrüll an: Warum? Ganz einfach: sie wollen den Widerstand nicht haben.
Wie auch immer die genannte Beispielsituation dann ausgehen mag, sei mal dahingestellt. Ganz allgemein gesprochen ist es jedoch letztlich zwecklos gegen das Auftreten von Widerstand zu sein oder diesen gar bekämpfen zu wollen. Denn wie erwähnt, als Teilaspekt gehört er einfach zum Verändern dazu. Wir können das doof finden, uns beklagen, schreien, brüllen, kämpfen, es wird nichts daran ändern, dass Widerstand dazu gehört.
Deshalb ist Akzeptanz ein wichtiger Schlüssel und oft der erste Schritt im gesunden Umgang mit Widerständen!
Und noch etwas ist wichtig: nur weil Widerstand auftritt, heißt das ja nicht, dass dein Weg verkehrt ist oder die Umsetzung scheitert. Es ist wichtig sich auch das bewusst zu machen!
Vom Außen nach Innen
Das Widerstands-Thema betrifft übrigens nicht nur Unternehmer, Führungskräfte oder Leiter eines Teams, das kann dich auch in der Familie, im Freundeskreis, unter Kollegen, einfach generell in deinem unmittelbaren Umfeld betreffen. Du kennst es sicher, dass oft die eigene Familie oder engsten Freunde die größten Bedenkenträger gegen deine „Flausen im Kopf“ sind, auch wenn du eigentlich gerade deine Träume verwirklichen möchtest.
Doch nicht nur da tritt Widerstand auf.
Wechsel wir die Perspektive einmal vom Blick nach außen auf den Widerstand zu einem Blick nach innen:
Das haben wir meist gar nicht so genau auf dem Schirm, doch auch wir selbst sind oft von innerem Widerstand betroffen. Zumindest dann, wenn wir es ernst meinen mit unserer Veränderung. Wenn es nicht um eine belanglose Kleinigkeit im Alltag geht, sondern um Grundlegendes in unserem Leben.
Du kannst dir sicher sein, dass nicht nur der innere Schweinehund auf den Plan treten kann, sondern auch der (Selbst)Zweifel, der innere Kritiker, die Skepsis oder auch einfach der sture pure Widerstand….genau wie bei Widerständen im Außen.
Für dein Selbst-Coaching
Für dein Selbst-Coaching können dir folgende Fragen weiterhelfen, um dir noch besser auf die Spur zu kommen und ggf. Antworten zu finden, wie du jetzt gut und sinnvoll mit dem Widerstand weiterkommst (wir hatten ja bereits geklärt, dass es zwecklos ist ihn weghaben zu wollen):
- 🤷🏼♀️ Kennst du diese Anteile (s.o.) in dir?
- 🤷🏼♀️ Woran erkennst du, dass sie gerade da sind und sich einmischen?
- 🤷🏼♀️ Wie gehst du mit ihnen um, wenn sie auftreten? Was machst du dann normalerweise?
- 🤷🏼♀️ Was brauchst du, damit sie mit dir und deinem Veränderungswunsch an einem Strang ziehen könnten?
Es ist wertvoll sich mit diesen Fragen genauer zu beschäftigen. Sie bringen dich weiter im gesunden und guten Umgang mit dem Widerstand!
Widerstand als Kraftquelle
Ja, du hast richtig gelesen, was wie ein Paradoxon klingt, ist so gesehen gar keins, es kommt nur auf die Perspektive an: Denn Widerstand ist eine großartige Kraftquelle! Obwohl er dich zunächst ausbremsen mag, kann er dich auch voll beflügeln. Nur anders als du erstmal denkst!
„Kein Bock“, „ich will das nicht“, „mit mir absolut gar nicht“ oder auch „ich trau mich nicht“, „ich kann das nicht“, „interessiert das irgendwen?“ sind oft so Sätze, die wir bei Widerstand selbst im Kopf haben. Doch auch wenn sie erst einmal alles blockieren können, so liegt in ihnen ein Geschenk, ein Hinweis auf etwas, das dir echt am Herzen liegt.
Das herauszufinden bringt dich weiter.
Denn hast du diesen Hinweis, dann kannst du dieses Thema explizit adressieren und Wege entwickeln, die diese Facette berücksichtigen. So wird dein Widerstand zu einer echten KRAFTQUELLE!
Das gilt übrigens sowohl für dein Team und entsprechende Widerstände gegenüber Veränderungen im Außen, als auch für dich selbst in deiner Innenwelt.
Probiers mal aus!
Wichtig ist natürlich, bei deiner Erforschung eine offene und flexible Haltung einzunehmen und ins Lösungsdenken umzuschalten. Hier sind Offenheit und Kreativität gefragt.
Aber wem sage ich das. Wenn du hier mitliest, denkst du vermutlich sowieso in Lösungen – du bist ja nicht auf den Kopf gefallen wie man so schön sagt – sondern du bist ein offener, wacher, flexibler, lebensneugieriger, wissbegieriger, humorvoller, lebensbejahender, kreativer, schneller, querverbindungen-ziehender, kluger, feinsinniger Mensch und beziehst von Natur aus verschiedene Sichtweisen und Facetten in deine Überlegungen mit ein. Diese Fähigkeiten werden dich bei deiner Kraftquellen-Erforschung sehr gut unterstützen!
Viel Erfolg mit dieser Inspiration und Anregung für dein Selbst-Coaching!
Alles Liebe zu dir und viel Freude für dein Wachstum!
Anja
KRAFTQUELLEN Coaching | Anja C. Kiper
-> Wandel meistern. Leben erfüllend gestalten <-